Gold(rute) gefärbt

*pieps* Kennt ihr mich noch? Ich hoffe ihr habt mich noch nicht ganz vergessen. In letzter Zeit fehlt mir einfach immernoch Zeit und Muße für's bloggen. Wer hat eigentlich 40-Stunden-Arbeitswochen und Hausarbeit erfunden? Dennoch habe ich recht viel geschafft den letzen Wochen. Warum? Weil ich weniger in der Blogwelt stöbere und mehr stricke? Vielleicht. Vielleicht auch, weil ein großes Experiment für's erste gescheitert ist, ich davon etwas Ablenkung brauchte und mich endlich voll ins Pflanzenfärben gestürzt habe? Sehr gut möglich. (Was das gescheiterte Experiment angeht: Zahlreich gedrückte Daumen für einen Neustart sind herzlichst Willkommen.) 
Beginnen wir also mit der Blog-Aufarbeitung der vielen fertigen Sachen. 

Starten wir mit der Pflanzenfärberei. Das ganze hat mich schon lange fasziniert und viele tolle Blogs haben mich dazu inspiriert. Vorerst möchte ich ausschließlich mit (von mir oder Familie bzw. Bekannen) selbstgesammelten Pflanzen auskommen. Den Anfang macht die Goldrute. Ein riesiges Feld davon in der Nähe der üblichen Spazier-Route ist da natürlich gold wert. Also, vorübergehende Malancholie verscheucht und das schöne Wetter genutzt, um einen großen Strauß davon zu Sammeln. 


Ein paar Tage später Wolle gebeizt, Pflanzen ausgekocht und Wolle gefärbt. Der erste Zug gibt eine unglaublich intensive schwer zu beschreibende Goldfarbe mit einem leichten Hauch ins grünliche. Schwer zu fotografieren, aber so ungefähr siehts aus: 
(leider kommt diese schöne leuchtende Farbe auf dem Bild überhaupt nicht rüber)


Der zweite Zug ergab dann ein ziemlich helles gelb. Ich habe ewig überlegt und den Strang gefühlte hundert Mal wieder ins Wasser gelegt und wieder rausgeholt, bevor ich mich schlussendlich doch dazu entschieden habe mit Eisensulfat weiterzuentwickeln. Dieses helle gelb ließ mich auf ein schönes helles grün hoffen (recht danaben zu sehen der erste Zug, hat sich meiner Meinung nach nach dem Waschen und trocken noch ein wenig ins grünliche verändert)


Wollt ihr wissen was dabei herausgekommen ist? Das hier ist das "helle" grün: 


Naja, hell ist anders, es ist ein wunderbar kräftiges, dunkles grün, auch hier schwer fotografisch einzufangen, ich würde sagen vielleicht ist es ein jägergrün. 

Mein Fazit: Das Pflanzenfärben ist extrem aufwändig, verbraucht sehr viel Energie und Zeit, aber das faszinierende und überraschende, eigentlich nie voraussagbare Ergebnis ist es allemal wert. Das war ganz sicher nicht meine letzte Pflanzenfärbung. Es warten bereits Apfelbaumrinde und ein paar Dahlienblüten von meinem Papa und Pflaumenbaumrinde und ein paar Tangetesblüten von einer lieben (färbepflanzensammelvirusangestreckten) Kollegin. Mal sehen was ich bevor es richtig kalt wird davon noch weggefärbt bekomme.

Notiz für mich, die Fakten:
- Angelehnt an das Rezept von Dorothea Fischer
- 300g Wolle gebeizt mit 60g Alaun und 20g Weinsteinrahm, 1 Stunde geköchelt
(merke: neues Thermometer kaufen, das bisherige hat schon bei der Hälfte des Beizens den Geist aufgegeben)
- 230 g nahezu getrocknete Goldruten-Blüten (größtenteils schon relativ weit aufgeblüht) und etwas -Blätter ca. 17 Stunden in kaltem Wasser eingeweicht
- das ganze ca. 2 Stunden ausgekocht
- 1 Zug: einen Teil des ganzen im Farbbeutel mit 100 g Sockenwolle ca. 1 Stunde geköchelt (Temperatur nach gefühl, siehe Thermometer oben) -  kräftiges goldgelbgrün - Bild siehe oben
- 2. Zug: neuer Farbbeutel, neuer 100 g Strang Sockenwolle, wieder ca. 1 Stunde geköchelt - helles gelb - Bild siehe oben
- den hellgelben Strang mit ca. 3g Eisensulfat (vielleicht auch etwas mehr oder weniger, Wer hat bitte wo meine Feinwaage versteckt?) nochmal 15 Minuten geköchelt - dunkles jägergrün - Bild siehe oben

Ich werde mein Bestes geben um euch  nicht wieder so lang auf den nächsten Beitrag hier warten zu lassen. Erstmal freue ich mich in Kürze auf ein paar Tage Auszeit bei der Familie und hoffe dort ausreichend Kraft für den Rest des Jahres zu schöpfen. Aus diesem Jahr hätte man im Übrigen bisher schon getrost drei machen können. Und es ist noch nicht vorbei...

Leider komme ich im Augenblick auch nicht dazu eure vielen tollen Blog so ausführlich zu lesen wie ich gern würde, ich verspreche aber jedem der seinen Kommentar (natürlich gern auch gute Hinweise, Verbesserungsvorschläge ect. zum Pflanzenfärben) hier lässt, eine ausführliche Stöberung und Kommentarhinterlassung aus seinem Blog.

So, das war jetzt gefühlt ein kilometerlanger Beitrag. Zu guter Letzt lasse ich euch noch ein Foto hier. Habt ihr es schon gemerkt? Der Herbst kommt mit großen Schritten: 


1 Kommentare:

Christiane hat gesagt…

Huhu Sabrina,

so gehts doch jedem von uns mal, keine Zeit oder keine Lust zum bloggen.... Ich kenn Dich jedenfalls noch;-)
Das Pflanzenfärben ist immer wieder für Überraschungen gut,ich hab so ein Jägergrün mal aus Blutpflaume gefärbt,ohne Eisensulfat. Da hätt ich voriges Jahr im Leben nie mit Grün gerechnet, heuer weiß ich, Blutpflaume überrascht immer wieder aufs Neue, in verschiedensten Grüntönen.
Probier beim nächsten Mal doch direkt zu beizen, also im Färbebad, das spart schon mal die Vorkocherei des Stranges und somit auch Energie. Und ich konnte bisher keinen Unterschied zu vorgebeizter Wolle feststellen.

GLG, Christiane

Copyright @ Maschenerie | Floral Day theme designed by SimplyWP | Bloggerized by GirlyBlogger